Am vergangenen Wochenende (11. November 2023) hat die „Junge Alternative Brandenburg (JA)“ im brandenburgischen Lauchhammer einen neuen Landesvorstand gewählt. Im Vergleich zum vorherigen Landesvorstand mit 10 Mitgliedern ist der Neue um vier Mitglieder geschrumpft. An der Spitze der vom Verfassungsschutz Brandenburg seit Juli 2023 als gesichert rechtsextrem eingestuften Organisation stehen wie bereits die letzten zwei Jahre Anna Leisten und Franz Dusatko.
Die 23-jährige Anna Leisten sitzt seit 2016 in verschiedenen Positionen im Vorstand der JA Brandenburg. Dass sie keine Berührungsängste zur rechtsextremen „Identitären Bewegung (IB)“ und dem rechtsextremen Kampagnennetzwerk „Ein Prozent“ hat, zeigte sie in der Vergangenheit mehrmals. Die in Zossen aufgewachsenen Anna Leisten ist bei AfD-Veranstaltungen regelmäßig auf der Bühne und moderiert diese. Anna Leisten steht für einen völkisch-nationalistischen Kurs der JA. Spätestens seit Ende 2021 verfolgt die JA unter Anna Leisten und Franz Dusatko das Ziel, dass „das patriotische Lager zu einer Mosikrechten werden müsse“. In der 39. Ausgabe des „Info Direkt Magazin“ mit dem Titel „Stoppt die Migration“ erschien ein Artikel „Patriotische Subkultur leben. Zu Besuch beim Landeskongress der ‚Jungen Alternative Brandenburg‘“ indem vom Landesparteitag 2021 berichtet und beschrieben wird, wie die JA Brandenburg den Ausbau der sog. Mosaikrechten vorantreibe. Laut Artikel meint der Begriff „Mosaikrechte“, der vom „Sezession“ Autor Benedikt Kaiser geprägt wurde, ein Sammelsurium aus Denkfabriken, Periodik und Jugendbewegungen.
Franz Dusatko sitzt seit 2017 in verschiedenen Positionen im Vorstand der JA Brandenburg. Er war zeitweilig als Mitarbeiter von Andreas Kalbitz beschäftigt. Mittlerweile arbeitete er für die AfD-Landtagsfraktion. Ebenfalls wie Anna Leisten hat Franz Dusatko keine Berührungsängste zur rechtsextremen „Identitären Bewegung“. Im Dezember 2016 nahm er an einer Blockadeaktion der IB vor der CDU-Zentrale in Berlin teil. Genau wie Leisten steht Dusatko als Vorsitzender der JA Brandenburg für „ein völkisches Gesellschaftskonzept, das auf biologistischen Grundannahmen beruht“ und „[…] bewusst die zentralen Grundprinzipien der Menschenwürde [verletzt], da sie systematisch, wiederkehrend und mit erkennbarer Schärfe Äußerungen eines ethnisch homogenen deutschen Staatsvolks und Abstammungsgemeinschaft propagiert.“
Als stellvertretender Vorsitzender wurde Stefan Pfau gewählt. Die vergangenen zwei Jahre saß er bereits als Beisitzer im Landesvorstand der JA Brandenburg. Auf Veranstaltungen der AfD und JA ist Pfau häufig mit Kamera unterwegs und dokumentiert die Veranstaltungen für die Social Media Auftritte der Organisationen.
Als Schatzmeisterin wird die nächsten zwei Jahre Lisa Wölfert tätig sein. Untypischer Weise für Funktionäre der JA Brandenburg hat sie bisher in keinem Job bei einem der AfD-Abgeordneten oder der AfD-Fraktion gearbeitet. Wölfert hat von 2017 bis 2020 eine Ausbildung bei der Stadt Brandenburg an der Havel gemacht und arbeitet dort bis heute in der Verwaltung. Bisher hatte Lisa Wölfert kein öffentliches Amt in der AfD oder JA inne. Auf ihrem Twitterprofil finden sich bis Ende August 2019 Inhalte, die sich gegen die AfD richten. Ende 2020 taucht Lisa Wölfert zusammen mit Gavin Singer auf den sogenannten „Corona-Demonstrationen“ in Brandenburg an der Havel auf. Der Lebensgefährte zu diesem Zeitpunkt von Lisa Wölfert, Gavin Singer, war bis August 2020 Mitglied in der Jungen Alternative und nahm dort an gemeinsamen Aktivitäten wie beispielsweise einer Wanderung teil. Nachdem bekannt wurde, dass er beim sogenannten „Reichstagssturm“ im August 2020 in der ersten Reihe dabei war, trat Singer aus der JA aus. Lisa Wölfert tritt spätestens Anfang 2022 öffentlich bei der JA Brandenburg in Erscheinung und ist seit dem regelmäßiger auf Veranstaltungen und Aktionen der JA zugegen. Auch nach dem Ausritt Singers aus der JA sind beide zusammen auf Demonstrationen wie beispielsweise am 17. September 2022 in Brandenburg an der Havel oder am 8. Oktober 2022 auf der AfD Demonstration in Berlin.
Michel „Matze“ Albrecht wurde als Schriftführer in den Vorstand der JA Brandenburg gewählt. Seit April 2022 ist der Kindergärtner als Beisitzer im Vorstand des AfD Kreisverbandes Brandenburg an der Havel. Neben seinem Beruf als Kindergärtner arbeitet er nebenbei für den AfD-Landtagsabgeordneten Lars Hünich (AfD). Für Christian Bosse (AfD-Stadtverordneter) sitzt Albrecht stellvertretend im Jugendhilfeausschuss der Stadt Brandenburg. In seiner Funktion als Vorsitzender des Kreiskitaelternbeirates der Stadt Brandenburg stand Michel Albrecht im Juli 2022 in der Kritik, weil er eine Veranstaltung im TGZ zur Kitarechtsreform im Namen des Beirates organisierte und lediglich Dennis Hohloch (AfD MdL) als Referenten einlud. Im März 2023 löste Michel Albrecht Hendrik Baehr als JA-Botschafter in Brandenburg an der Havel ab. Sein selbst erklärtes Ziel ist es, in der Partei Karriere zu machen und in den Brandenburger Landtag einzuziehen. So schrieb er am 12. März 2023 auf Telegram: „Dieses Jahr stehen viele wichtige Termine auf meinem Zettel unter anderem der Listenparteitag um für den Einzug in den Landtag zu kämpfen.“ Über die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte JA schrieb Michel Albrecht auf Telegram: „Ich liebe diese Jugendorganisation, so viel Power, so viel Leidenschaft, so viel Zusammenhalt.“ Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen bezeichnete indessen die JA mit der Einstufung als rechtsextremistisch als „[…] Gefahr für unsere Jugend, unsere Demokratie, unsere Freiheit und unsere Sicherheit.“
Lukas Zielasko komplementiert den Vorstand als Beisitzer. Mit Kandidaten wie Zielasko dürfte sich der radikale Kurs der JA Brandenburg fortsetzten. Bei einer AfD Kundgebung in Oranienburg im September 2023 trug er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Fresst keine Döner (FKD)“. Seinen Ursprung hat der Slogan bzw. die Kampagne im Jahr 2006 und geht unter anderem auf den Wirt der Kneipe „Kiste“ Detlef Mirek zurück. Die Kampagne „FKD“ wurde zum Beginn vor allem von der Berliner Neonaziszene getragen.
von Moritz Bauch
Pressefuchs - Dokumentation und Recherche 
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